Träume ernten
Ein Hundertwasser-Projekt mit den zukünftigen Schulkindern
Dana, Matteo, Lene und Mats
Zufällig stieß ich auf das Buch „Träume ernten“ in der Stadtbücherei. Die Lebensphilosophie und die Kunst von Friedensreich Hundertwasser hatte mich schon sehr lange fasziniert und ich hoffte, dass sich auch die Kinder für diesen genialen Künstler begeistern würden.
Mit dem Buch und einigen Materialien im Gepäck machten wir uns an einem Morgen auf den Weg zum Waldsofa.
Dort legten wir eine Plane auf den Boden und ich zeigte den Vieren das Buch von Friedensreich Hundertwasser. Auf den ersten Seiten war zu lesen, wie Fritz Stowasser , so sein eigentlicher Name, seine Kindheit und Jugend verbrachte. Er malte schon als kleiner Junge gerne, hielt sich überwiegend draußen auf und war fasziniert von kleinen Briefmarken. Er stellte sich vor, auch solche kleinen Bilder malen zu können und sie wie einen Schatz zu bewahren. Mich interessierte es, ob die Kinder auch „Schätze“ zuhause haben oder solche sammeln. Lene erzählte, dass sie ganz viele Dinge auf ihrer Fensterbank hat und Matteo berichtete über seine Feuersteinsammlung. Ich lüftete das Geheimnis um den Inhalt des Korbes, welcher in unserem Transportwagen stand.
„Ich habe euch Kisten mitgebracht und ganz viele verschiedene Dinge, die ihr darauf kleben könnt. Ihr könnt die Schatzkisten so gestalten, wie ihr sie gerne haben wollt.“
Ich legte die Kisten und das Material aus und legte eine Schere und Kleber daneben.
Mats, Lene und Matteo machten sich sofort an die Arbeit. Sie suchten sich bunte Steine, Glitzer, Bordüren und Filz. Matteo hatte die Idee, aus kleinen Spiegelsteinen einen großen Spiegel zu machen. Lene hatte ihre Schatzkiste sehr bunt gestaltet. Alle drei Kisten waren sehr individuell gestaltet. Mats schrieb seinen Namen auf die Seite, die anderen taten es ihn nach. Nach einer Stunde packten wir unsere Sachen wieder zusammen und gingen zurück zum Bauwagen, wo die anderen natürlich sehr interessiert waren, was wir so allen gemacht hatten. Stolz zeigten die Kinder ihre Schatzkisten, die dann zur Aufbewahrung im Bauwagen verschwanden.
Eine Woche später wollten wir die Kisten fertig gestalten. Es regnete ein wenig, so dass wir beschlossen, im Bauwagen zu bleiben und der Rest der Kindergruppe ging mit Lena und Roland in den Wald.
Dana war wieder da und so konnten wir ihr gemeinsam berichten, was das mit den Kisten alles so auf sich hatte. Mats, Lene und Matteo hatten sich den Namen „Friedensreich Hundertwasser“ gemerkt und erzählten Dana von dem Künstler. Ich ergänzte noch ein bisschen, zeigte nochmal einige Bilder in dem Buch, las die Textstellen vor. Dana wollte gerne sofort anfangen, die Kiste zu gestalten und auch die anderen hatten große Lust, weiter zu arbeiten. Mit viel Kleber und schönem glitzerndem Material entstanden wunderschöne Schatzkisten.
Dabei wurde philosophiert, was man alles in die Kisten hinein packen könnte und wo man es aufbewahren musste, damit keiner hinter das Geheimnis kommt. Immer wieder kam der Name „Hundertwasser“ zur Sprache und der Begriff „ Künstlername“. Ich fragte die Kinder, ob sie sich vorstellen könnten, ein Künstler zu sein und einen passenden Namen zu haben. So entstanden Namen wie: „Tausendwasser“ (Mats) , „Gabi Pupskopf“ (Matteo), „Künstlerin Lene“ (Lene), und „Glitzer“ (Dana).
Die fertigen Kisten wurden zum Trocknen an einen sicheren Ort gestellt und die Kinder durften sie dann am nächsten Tag mit nach Hause nehmen.
In der darauffolgenden Woche zeigte ich den Kindern, die typische Art zu Malen wie Friedensreich Hundertwasser es machte. Seine bunten, runden Formen sind einzigartig und rühren von dem Gedanken her: „In der Natur ist nichts ganz gerade. Nichts ist mit dem Lineal gezogen, alles hat eine schöne, beruhigende runde Form. Die Spirale als Urform des Leben.“ Wir zogen mit unserem Wagen wieder los und landeten diesmal auf der großen Wiese.
Das Thema diesmal drehte sich um Spiralen in verschiedenen Formen und Farben. Wir schauten uns um und entdeckten die erste Spiralform. Der Königsfarn rollte sich gerade auf und von der Seite erkannte man die Spiralform. Ich hatte außerdem noch einige Schneckenhäuser mit und Bilder von einem Saftkugler (kleiner Käfer, der sich zusammenrollen kann).
Auf einem Tablett konnten die Kinder mit ihren Fingern Spiralformen üben. Einmal von außen nach innen und von innen nach außen. Kommentar von Mats: „Man kann es auf und zu malen.“ Auf Klemmbretter zeichneten sie anschließend Spiralen mit Bleistift.
Wiese eine neue Übung, diesmal ein wenig filigraner.
Eigentlich hatte ich vor, den Kindern bunte Lackfarbe zur Verfügung zu stellen, um dann eine große Baumscheibe zu bemalen. Doch die Farbe war im Bauwagen zurück geblieben. Lene hatte spontan die Idee, Blüten von der Wiese zu pflücken, um die Spiralen bunt auszumalen. Das erwies sich als tolle Idee. Matteo fand in der nahen Feuerstelle noch Kohle und so entstanden wunderschöne Bilder. Die rote Erde konnten die Kinder auch noch gut gebrauchen. Es wurden nicht nur Spiralen gemalt.
Die gelbe Farbe ist von der gelben Blüte des Hahnenfußes, die blaue Farbe von dem Ehrenpreis. Das Malen mit Blüten kannten die Kinder schon von anderen Aktionen auf der Wiese. Friedensreich Hundertwasser wäre bestimmt stolz auf die Ideen der Kinder, da sie sich durch das Arbeiten mit Naturmaterial viel wertvolles Wissen aneignen können. Ein spannender Morgen ging zu Ende, wir packten alles in unseren Wagen und der Weg führte uns zurück zum Bauwagen.
In der folgenden Woche griff ich das Thema „Malen mit Naturmaterial und Spiralen“ wieder auf. Dana hatte ihre Ferien an der Nordsee verbracht und war heute wieder bei der Kindergruppe dabei. Wir hatten unsere Station diesmal wieder am Bauwagen, da ich mehr Material benötigte. Wir schauten zuerst wieder zusammen in das Buch und erklärten Dana, was wir in der vergangenen Woche gemacht hatten.
Für heute hatte ich eine Leinwand für jedes Kind mitgebracht.
Aus Erdpigmenten stellten wir Farbe her. Einheimische hell -und dunkelbraune, rote aus der Pfalz. Gelbe, grüne und blaue Pigmente hatte ich mitgebracht (….gekauft).
Mit Kleister vermischt ergab es eine zähe Masse, die sich sehr gut auf der Leinwand malen ließ. Aufgabe war es, mindestens eine Spirale zu malen. Es entstanden … „Fantastische Bilder“