Die hundert Sprachen des Kindes

Ein Kind ist aus Hundert gemacht.
Ein Kind hat,
Hundert Sprachen,
Hundert Hände,
Hundert Gedanken,
Hundert Weisen zu denken,
zu Spielen und zu sprechen.

Immer hundert Weisen zuzuhören,
Zu staunen und zu lieben,
Hundert weisen zu singen und zu verstehen,
Hundert Welten zu entdecken,
Hundert Welten zu erfinden,
Hundert Welten zu träumen.

Ein Kind hat hundert Sprachen.
Doch es werden ihm neunundneunzig geraubt.
Die Schule und die Umwelt trennen ihm den Kopf vom Körper.
Sie bringen ihm bei,
Ohne Hände zu denken,
Ohne Kopf zu handeln,
Ohne Vergnügen zu verstehen,
Ohne Sprechen zuzuhören,
Nur Ostern zu lieben und zu staunen.

Sie sagen, dass die Welt bereits entdeckt ist.
Und von hundert Sprachen rauben sie dem Kind neunundneunzig.
Sie sagen ihm,
dass Spielen und die Arbeit,
die Wirklichkeit und die Fantasie,
die Wissenschaft und die Vorstellungskraft,
der Himmel und die Erde,
die Vernunft und der Traum,
Dinge sind, die nicht zusammen gehören.

Sie sagen also, dass es die hundert Sprachen nicht gibt.
Das Kind sagt: „Aber es gibt sie doch.“

*Loris Malaguzzi

Waldregeln

Waldregeln

Es gibt bei uns eine große und umfassende Regel, die sich auf alles das bezieht, was uns am Morgen begegnet und was uns bewegt. Was uns glücklich, aber auch mal traurig macht oder auch wütend und weil man manche Dinge nicht so einfach versteht.

Wir gehen mit uns, mit unseren Mitmenschen, klein oder groß, mit unserem Schatz, dem Wald und der Natur um uns herum, achtsam und respektvoll um.

Alles andere, was daraus resultiert, wird diskutiert, festgehalten, auch mal widerlegt und in Form gebracht und zwar gemeinsam.

Wir orientieren uns an der Reggio-Pädagogik, wo Partizipation (Mitbestimmung) groß geschrieben wird. In unseren Kinderkonferenzen ist immer Platz für ausführliche Diskussionen. Mal mit allen Kindern oder mit denen, für die es gerade wichtig ist.

Der Bauwagen …

Zu unserem großen Bauwagen ist im September 2014 ein kleiner hinzugekommen. IMG_0656Der „Große“ ist mit einer kleinen Küche, einer Komposttoilette und zwei herunterklappbaren Tischen ausgestattet. Er ist ein guter Rückzugsraum bei „schlechtem“ Wetter. Dann ist es schön, gemeinsam zu malen und Buden zu bauen. Dort wird die Wechselkleidung gelagert und das ganze Werkzeug ist untergebracht. Viele Bücher gibt es auf den Regalen und im Schrank liegen Tischspiele griffbereit.IMG_0658
Eine Gasheizung sorgt für angenehme Temperaturen.

Der „kleine“ Bauwagen ist ein Kuschel-Wagen. Auf der zweiten Ebene sind Decken und Kissen. Hier können die Kinder in kleinen Gruppen spielen und bauen.

IMG_1727 Die U3 Kinder haben hier ihre Kisten mit den Wechselsachen und werden in einer gemütlichen Athmosphäre gewickelt.IMG_1947

 

Entwicklung

Im Waldkindergarten wird die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung des Kindes natürlich gefördert und eine liebevolle, zugewandte Beziehungen zu allem Lebendigen gestiftet. Die Natur ist unser bester Lehrer. Wir greifen Impulse der Natur auf und bringen sie den Kindern über alle Sinne näher.

Der Wald ist der ideale Ort, um Stille zu erleben, zu lauschen und sich für feinste innere und äußere Vorgänge zu sensibilisieren. Zeit haben für die Zauberwurzel, eine Ameisenstraße, Steine sammeln am Wegrand oder einfach nur zuhören. Kinder die auf Bäume klettern können und gelernt haben, hinzufallen ohne sich zu verletzen, gewinnen an Sicherheit und Selbstbewusstsein.

Im Wald herrschen besondere Bedingungen, jedes Kind muss ein besonderes Maß an Verantwortungsgefühl für sich und andere entwickeln. Vieles geht nur gemeinsam, die Teamfähigkeit entwickelt sich hier ganz allein.

Sich an verbindliche Regeln zu halten ist in einem Kindergarten ohne Wände besonders wichtig. Im Wald ist es entscheidend, die eigenen kommunikativen Fähigkeiten zu entwickeln und einander zuzuhören.