Pädagogik

Waldkindergärten nutzen den Wald und die Natur als Lernort, Raum und Mittler, um ganzheitliche Bildungsprozesse in Gang zu setzen. Die Pädagogik lebt von der „unfertigen Situation“. Bildungsanlässe finden durch spontane Entdeckungen, witterungsbedingte Veränderungen, natürlicher Geländestrukturen ebenso wie aus dem Erfahrungshintergrund und den Interessen der Kinder statt. Im Naturraum werden Themen aufgegriffen und mit einfachen, ursprünglichen Mitteln bearbeitet. Die Vielfalt der Bildungsanlässe und die Intensität des Erlebens sind Antrieb und Motivation zugleich. Die Kinder sind Wegbereiter und Konstrukteure ihrer eigenen Entwicklung. Die Pädagogen begleiten prozesshaft und können dabei auch Bildungsimpulse initiieren. Im Fokus steht eine ganzheitliche Bildungskultur, die sich abgrenzt von Belehrung, Programmen und Animation.
(LWF aktuell Ausgabe 4-2014 /Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft/Bayerische Forstverwaltung)

Inklusion bedeutet, dass alle Kinder – unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten, Einschränkungen oder sozialen Hintergründen – gemeinsam lernen, spielen und wachsen können. Im Waldkindergarten bietet sich hierfür ein einzigartiges Umfeld, das durch seine Naturverbundenheit und Flexibilität ideale Voraussetzungen schafft.

Der Wald ist ein Ort ohne starre Strukturen, in dem Kinder ihre Umgebung frei erkunden können. Diese Offenheit ermöglicht es, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Kinder mit körperlichen Einschränkungen können alternative Wege finden oder durch gezielte Unterstützung an Aktivitäten teilnehmen. Kinder mit sensorischen oder kognitiven Besonderheiten profitieren von der beruhigenden Wirkung der Natur und den vielfältigen Sinneserfahrungen, die der Wald bietet. 

Er bietet nicht nur unzählige Möglichkeiten für Spiel und Spaß, sondern auch eine einzigartige Gelegenheit, die Natur mit allen Sinnen zu erleben und dabei wichtige motorische, soziale und kognitive Fähigkeiten zu entwickeln.

Ein Bachlauf lädt Kinder zum Erkunden, Staunen und Experimentieren ein. Ob Staudämme bauen, Steine werfen, das Wasser beobachten oder kleine Boote aus Rinde schwimmen lassen – der Bach ist ein vielseitiger Spielplatz, der Kreativität und Fantasie fördert. Durch das Spielen im und am Wasser lernen Kinder die Natur auf eine ganz unmittelbare Weise kennen und schätzen.

Die Reggio-Pädagogik, entstanden in Reggio Emilia, Italien, ist ein Ansatz, der die kreative Entwicklung und den Ausdruck der Kinder in den Mittelpunkt stellt. Im Kindergarten spielt die Kunstpädagogik nach Reggio eine zentrale Rolle, da sie Kindern ermöglicht, ihre Gedanken, Gefühle und Ideen auf vielfältige Weise auszudrücken.

In der Reggio-Pädagogik wird Kunst nicht als isolierter Bereich betrachtet, sondern als Teil eines ganzheitlichen Bildungsprozesses. Kinder arbeiten an Projekten, bei denen sie durch Malerei, Skulpturen, Collagen, Tanz oder Musik ihre Ideen sichtbar machen können. Diese vielfältigen „Hundert Sprachen des Kindes“, wie sie Loris Malaguzzi, der Begründer des Ansatzes, nannte, ermöglichen jedem Kind, seine individuelle Ausdrucksform zu finden.

Die Kunstpädagogik nach Reggio fördert auch das soziale Lernen. Kinder arbeiten häufig in Gruppen an Projekten, bei denen sie gemeinsam Lösungen entwickeln und voneinander lernen. Kunst wird so zu einem Medium, das nicht nur die Selbstwahrnehmung stärkt, sondern auch das Miteinander fördert.

Die Kunstpädagogik nach Reggio schafft im Kindergarten einen Raum, in dem Kinder ihre Kreativität entfalten, sich selbst ausdrücken und ihre Umwelt aktiv mitgestalten können. Sie zeigt, wie wichtig es ist, den Kindern Zugang zu vielfältigen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten zu bieten, und legt den Grundstein für lebenslanges Lernen und kreatives Denken.

Die Kräuterpädagogik bietet Kindern eine einzigartige Möglichkeit, die Welt der Pflanzen mit allen Sinnen zu entdecken. Sie vermittelt nicht nur Wissen über heimische Kräuter und deren Verwendung, sondern stärkt auch die Verbindung zur Natur und fördert die kindliche Neugier sowie das Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt. Durch das Sammeln und Benennen der verschiedenen Kräuter in unserem Wald und auf der Wiese, bekommen Kinder einen Zugang zur heimischen Kräuterwelt. Wir lernen Verwendungen kennen und bereiten verschiedene Rezepte zu. 

Niedrigseilaufbauten sind eine spannende und vielseitige Möglichkeit, Kinder im Kindergarten zur Bewegung zu motivieren. Diese bodennahen Kletter- und Balancierkonstruktionen aus Seilen und anderen Materialien bieten eine sichere Umgebung, in der Kinder ihre motorischen Fähigkeiten entwickeln, Selbstvertrauen stärken und soziale Kompetenzen fördern kkönnen.

In den verschiedenen Hängematten, die auf dem Gelände auf gehangen werden, können die Kinder entspannen und schaukeln.

Eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern ist im Waldkindergarten entscheidend für das Wohl der Kinder. Jährliche Elterngespräche bieten Raum für den Austausch über die Entwicklung und Bedürfnisse der Kinder, um eine gemeinsame Förderbasis zu schaffen. 

Einmal im Jahr treffen sich Eltern zum Arbeitseinsatz, um das Gelände des Waldkindergartens in Stand zu setzen. Neben diesen festen Terminen ist eine offene Kommunikation im Alltag wichtig, um eine vertrauensvolle und unterstützende Atmosphäre im Kindergarten zur schaffen.